Freitag, Dezember 17, 2010

Zopf zur Zeit

Nachher kommt die Nachbarin und bringt Speckzopf zum gemeinschaftlichen Verzehr. Eigentlich ja supernett, sie hat sich das Geburtstagsdatum gemerkt und schon letztes Jahr den Zopf versprochen. Aber da waren wir ja dann nicht mehr da, als das uns nächstliegende Adventsfenster allseits besichtigt wurde.

Heute also ist es soweit. Wir haben verschiedene Käsesorten als Belagsmöglichkeit eingekauft und auch eine Flasche Schampus liegt bereit. Süsses passt ja nicht zu Speckzopf, also kein Nutella oder Honig oder Konfi für drauf. Ausser man knibbelt die Schweinefleischteile vorher raus.

Geht das überhaupt? Wie gross sind die denn? Macht man das mit den Fingern oder englisch-höflich mit der Kuchengabel bei abgespreiztem Kleinfinger (auch an der nicht beteiligten Hand)? Wäre das aber nicht unhöflich, wenn man das in Gegenwart der fleissig backenden Nachbarin macht? Weil sonst könne man ja direkt einfach beim Klunz den normalen Sonntagszopf holen oder einen zum Aufbacken aus dem Coop.

Dort wiederum war es heute morgen echt schwierig, einen Parkplatz zu finden. Bei dem Schneefall hat sich keiner getraut, über die Rampe nach oben zu fahren und alle haben im Keller parkiert, auch die Viermalvieroffroader mit ihren dicken Stollenreifen.

Apropos Stollen. Ich kenne kaum jemanden, dem die Zutaten Zitronat oder Orangeat schmecken. Das ist ja meistens im Christstollen drin und hier sind die zurückhaltenden Schranken der Rücksichtnahme und Höflichkeit bereits gefallen und auch in jedem Omacafé wird ungeniert rausgeknibbelt, was das Zeug hält. Aber da ist die Bäckerin ja nicht direkt anwesend und man bezahlt schliesslich dafür. Im Kuchenstückpreis ist eine Knibbelerlaubnis sozusagen beinhaltet. Eventuell sind die ja sogar froh darum, wenn in der Küche von den benutzten Tellern die kandierten Obstschalestückchen zurückgewonnen werden. Die lassen sich prima mit Nagellack überziehen und werden als Speckwürfel für die entsprechenden Zöpfe wieder- bzw. weiterverwertet.

So schliessen sich die Kreisläufe nicht wirlich zum Verzehr geeigneter Lebensmittel.

Beste Grüsse zur Vorweihnachtszeit,

Ihr Peter Practice

Freitag, November 12, 2010

Wie tief kann man fallen?

In der Schweiz sind Preise "tief".

Um genau zu sein sind sie das nicht, sie sind im europäischen Vergleich eher hoch. Aber man verwendet "tief" wo in Deutschland eher das Wort "niedrig" gebraucht wird. Der Teutone verwendet "tief" z.B. für Wassertiefe. Wie tief ist der Bodensee? Im Schwimmbad, am Beckenrand stehend, wundert er sich: Wie tief das Wasser hier wohl ist? Also eine gedankliche Messung ab dem Fussboden in Richtung Erdmittelpunkt. Vom Bezugspunkt der Schuhsohle aus also ist bei "tief" ein negativer Wert zu erwarten. (Ja klar, Konventionssache. Genau wie bei dem so einzigartig intuitiv naheliegenden Begriffspaar Soll und Haben.)

"Niedrig" dagegegen wird in Deutschland für positive, jedoch im Vergleichssystem nicht sonderlich grosse Werte gebraucht. In der Deutschweiz ist es mehr oder weniger umgekehrt. Bzw. "niedrig" ist gar nicht im schweizerdeutschen Wortschatz enthalten. Die "tiefe Mauer" wirkt daher auf den Grosskantonisten eher irritierend.

Können wir demzufolge davon ausgehen, dass die Swisscom mit ihrem deutschen Chef Carsten Schloter, getreu ihrem auf die Preise der Dienstleistungen bezogenen Werbespruch "Tiefer als man denkt", den Kunden Geld zurückerstattet?

Wir werden weiter darüber nachdenken und deren Abrechnungen genauer prüfen. Bis dahin ist festzuhalten, dass der Graben zwischen Deutschland und der Schweiz noch immer recht, äh, tief? oder niedrig? ist.

Grüsse
Peter Practice

Samstag, November 06, 2010

Zum Thema Cloud Computing

Ein nicht unwesentliches Risiko im Zusammenhang mit Cloud Computing sind die Informatikverantwortlichen selber. Die Entscheider in den Unternehmen, die über die Umstellung auf Cloud Computing zu befinden haben.

Nebst allen technischen und organisatorischen Risiken bei Datenschutz und Datensicherheit ist es - wie so oft - der Faktor Mensch, der über Erfolg und Misserfolg eines solchen Projekts entscheidet.

These
Beginnen wir mit einer Vermutung: Die kritischen Daten vieler Unternehmen wären heute bei Google oder Amazon deutlich besser aufgehoben, besser geschützt und höher verfügbar, als es die Informatikabteilungen der eigenen Firma heute zu leisten vermögen.


Das Problem
Kunden- und Lieferanteninformationen, Produktstammdaten, Rezepturen, personenbezogene Daten der eigenen Mitarbeiter, E-Mails und sonstige unternehmenskritischen Datenbestände werden durch die eigene IT-Abteilung sehr häufig nur unzureichend bewirtschaftet, sind nicht genügend vor unberechtigtem Zugriff geschützt, gehen nach wie vor gelegentlich verloren, Veränderungen werden nicht gespeichert, Backups werden nicht in der nötigen Frequenz und Qualität gemacht, Mutationen werden nicht konsistent eingepflegt und lassen sich nicht auf zeitpunktbezogene Freigaben zurückverfolgen, ganze Systeme und geschäftskritische Applikationen sind genau dann nicht verfügbar, wenn sie am dringensten gebraucht werden.

Selbst einmal hochsichere und mit neuester Technik ausgestatte Rechenzentren auf dem eigenen Betriebshof werden bereits nach kurzer Zeit nicht mehr den Anforderungen gerecht oder können mit dem aktuellen Stand der Sicherheitstechnologie nicht mithalten. Dies könnten sie zwar, wenn nicht die einst Verantwortlichen noch heute stolz auf ihren mutigen, damaligen Investitionsentscheid zur bestmöglichen RZ-Technologie sind und nun nicht mehr bereit sind, die notwendigen Aktualisierungsinvestitionen zu bewilligen.  Nur noch wenige Mitarbeiter wissen, dass der Zustand "State of the Art" bereits 1992 war und seiter nichts mehr verändert wurde.

Über die Unzulänglichkeiten der Organisation wird regelmässig berichtet, selbst die elementarsten Grundlagen, wie z.B. das Anfertigen einer umfassenden Systemdokumentation und Changelogs, werden immer wieder ignoriert. Und führen zu Konsequenzen, über die in der Presse zu lesen ist. Jeder hat auch schon einmal vom Server mit unternehmenskritischen Daten und Applikationen unter dem Schreibtisch des CFO gehört. Der dann schlagartig sein Prozessorleben aushaucht, wenn die Putzfrau abends versehentlich (oder von der Konkurrenz durch geeignete Massnahem dazu "ermutigt") ihren Eimer umkippt.


Die Lösung - eigentlich nicht schwierig...
Als praktische Entscheidungshilfe, ohne langes Getue und umständliches Evaluieren, empfehlen wir, einen Vergleich folgender Art anzustellen: Was können wir selber vs. was bietet uns Google? Dies ist, wenn es aufrichtig und ehrlich sein soll, nicht leicht zu beantworten, aber wir sind der Überzeugung, eine derartig komparativ angelegte Analyse ist der beste Weg zur Entscheidung. Das ist aber nicht so einfach, wie es vielleicht erscheint:


Der Dienstleister
Was Google und Konsorten zu leisten vermögen, ist relativ gut dokumentiert und kann - dies ist ein wesentlicher Vorteil - sogar umfänglich und einfach ausprobiert werden. Services wie Google Mail und Google Apps, Docs, Text & Tabellen sind vom Heimgebrauch schon hinlänglich bekannt. Man weiss, was diese Dienste bieten und was nicht. Entsprechende Lösungen für Unternehmen können ebenfalls gratis oder nahezu kostenlos ausgetestet werden.


Dazu im Vergleich
Was aber können wir selber? Meistens nicht viel und damit wäre eigentlich die Lösung erkannt, hier steckt in Wahrheit aber das Problem. Sofern wir uns über die eigenen Defizite im Klaren sind und diese nüchterne Antwort geben können, sollte der Fall klar sein. Zahnbürste und Reisepass einpacken und Take-off in die Wolke (Cloud). Am besten noch heute.

... aber
Leider aber verlassen wir genau auf dieser vermeintlichen Zielgeraden die viel zitierte Informatik-Autobahn und begeben uns in die morastigen Pfade der Organisationspsychologie. Komplexe Persönlichkeitsstrukturen, die der CIOs und der wirklichen Entscheider (oftmals nicht dieselbe Person) treten als allwissende Gurus auf und halten sich selbst für die Grössten. Die Allest-Wissendsten unter den Allwissenden. Und diese - meist - Herren fürchten um Verlust von Macht und Kontrolle, wenn sie Teile der von ihnen verantworteten Funktionen ausser Haus und in die Wolke geben.


Die Leserschaft merkt, wo es hinführt: Nirgends hin. Wir versinken im eigengemixten Longdrink aus Groupthinkvodka und Mega-Ego-Rum unser betrieblichen Entscheidungsgremien. Wer bei den so genannten Verhaltensökonomen hinhört, weiss, dass der "homo oeconomicus" längst ausgestorben ist, sofern es ihn überhaupt je gegeben hat. Ab jetzt regieren Alphatiere mit stark ausgeprägtem Machtmotiv. Diese fürchten den Kontrollverlust (LOC) noch mehr als Piloten grosser Verkehrsflugzeuge und tun alles, diesen zu verhindern.

Es ist schon bizarr, wie schnell wir angesichts der dramatischer Entscheidungssituation zum Cloud Computing  in ein von den drei preussischen Verwaltungsregeln geleitetes Verhalten fallen:
  1. Das war schon immer so!
  2. Das war noch nie so!
  3. Da könnte ja jeder kommen!
So oder so ähnlich manifestiert sich das sichtbare Meideverhalten der Topmanager, die Hintergründe jedoch bleiben ungewiss. Die vorgeschobenen Gründe, warum man auf keinen Fall zu Google und Konsorten gehen dürfe, sind alles andere als stichhaltig und sind oft von lächerlicher Substanz und gerne auch unbeeinflusst von jeglicher Vernunft. Argumentiert wird mit der Logik eines sechsjährigen Kindes, "Ich will aber!", bzw. "Ich will aber nicht!".



Empfehlung
Die hier nur angedeuteten Problemfelder Groupthink, Machtmotiv und bestimmt auch das Kommunikationsverhalten und die gegenseitige Wertschätzung der Topmanager, die über Cloud Computing zu entscheiden haben, sollten von den Anbietern solcher Dienstleistungen als kritische Faktoren in ihren Vertriebsstrategien berücksichtigt werden. Die technische Qualität des Cloud Computing etablierter Anbieter tritt angesichts der "weichen" Faktoren in den Hintergrund.

Wir wollen hier keineswegs zum Ausdruck bringen, dass Anbieter von Cloud Computing alles perfekt beherrschen, es dort keine Probleme und Pannen gibt, oder dass ein Wechsel zu Google, Amazon oder anderen Anbietern grundsätzlich besser ist. Das nicht.

Unser Beitrag zeigt vielmehr einige Problemfelder bei der Beurteilung eigener Kompetenzen auf. Diese Problemfelder liegen weitab der Technik und der Finanzen häufig im Verhalten der für die Entscheide zuständigen Personen und deren Persönlichkeitsstruktur. Anspruchsdenken, Machterhalt und Furcht vor Kontrollverlust, oft auch die Gestaltung der betrieblichen Anreizsysteme sind, idealerweise durch organisationspsychologisch geschultes Fachpersonal, zu untersuchen und in der Entscheidungssituation zu berücksichtigen.

Nur so ein Gedanke von
Peter Practice

Samstag, Oktober 30, 2010

Kasachstan liegt gleich um die Ecke

Der Hund hat jetzt eine Rettungskapsel. Sie hängt ihm um den Hals und kann zu Erkennungszwecken vergleichsweise einfach, jedoch nicht berührungsfrei, ausgelesen werden.

Damit wenn er in der kasachischen Steppe gelandet ist und die Retter die Luke öffnen (praktischer Schraubverschluss, wie im U-Boot zigfach verwendet und bewährt), brauchen sie nur die kleine Kapsel aufzuschrauben und können das niedliche Wauwau in den richtigen Zug nach Hause setzen.

Absolut wasserdicht durch Verwendung des von früheren Missionen her bekannten O-Rings, bestehend aus einer speziellen Asche-Kautschukmischung, besser bekannt als Gummi.

Geniale Erfindung, sowas, finden wir.

Grüsse
PP

Dienstag, Oktober 19, 2010

Gsuffa hams

So ein kleiner Quartierrundspaziergang mit dem Hund nach opulentem Nachtmahl tut Körper und Psyche doch immer wieder gut. Der Hund gängelt an der Leine beim Erspähen der Katzen und der Körper gängelt auch und dringt auf baldmögliche Erleichterung. Da wir als Spezies allerdings stubenunrein sind, muss das bis zu Hause warten. Anders als beim Hund.

Sonntag, Oktober 17, 2010

Abschied

Schweizer Digital
Wir empfinden eine gewisse Asymmetrie und nehmen nur die Dinge wahr, die wir wahrscheinlich nie wieder tun werden, z.B.:
  • eine 42cm Pizza in Fürth verspeisen;
  • mit dem Velo den Fricktaler Höhenweg erkunden;
  • im Löhr-Center einen Krokanteisbecher verspeisen;
  • in Waldshut einen Krokanteisbecher verspeisen;
  • in Rheinfelden Coupe Danemark verspeisen;
  • bei Mère Cathérine über lästige Geigenspieler genervt sein;
  • im Thai House in Aarau auf dem Balkon sitzen;
  • im September mit der Kettensäge um das Dojo metzeln;
  • in Biel überteuerten Espresso trinken;
  • im Batmobil auf dem Nordring im Berufsverkehr stecken bleiben;
  • Robidogsäckli ziehen;
  • einen grossen Bogen um Wiener Godzillas machen;
  • der Berner Gärtnerin zusehen;
  • den Berg hinter der Betonmauer vermuten;
  • den Staudensellerie hinten metzeln;
  • auf der Kaiserstrasse Leonidas einkaufen;
  • die Kuh Nobis melken;
  • im Leonardo eine Pizza für fünf Franken essen;
  • überteuerte Nikes kaufen.
Was dagegen bald neu beginnt, der Anfang und die Erkundungen, Erfahrungen und Erlebnisse, all das taucht noch unsichtbar in der trüben Ursuppe und verschliesst sich weitgehend unseren Blicken.

Das macht es nicht einfach.

Es ist jedoch zu hoffen, dass
  • Cream Cheese,
  • günstige Nikes,
  • Permafrost und Allradantrieb,
  • {NOT}Eisbären
eintreten werden. Und das ist gut so.

Die Abbildung zeigt eine echte Schweizer Digitalmilchvieh-Einheit (erkennbar an dem Funkmast, der aus dem Kuhrücken wächst). Deswegen gibt es hier auch keinen Analogkäse.

Gruss
PP

Mittwoch, September 22, 2010

Auf oder im Todesstern?

Heute, schon sehr früh am Morgen, die Eidgenössischen Räte waren noch nicht vollzählig bundesversammelt, lief eines der neueren Lieder von Nena, "Liebe ist" im DRS3 Hörfunk. Die Sängerin und ihre Band haben wir 1982 in der Rhein-Mosel-Halle auf einem Konzert gesehen. Bei E-Musik sagen wir "in" das Konzert, dagegen muss es bei U-Musik "auf" dem Konzert heissen.

Nena und ihrer Band Auftritt war damals der Höhepunkt und letzter "Act" der Veranstaltung mit Hubert Kah ("Sternenhimmel"), Relax ("Mir san a boarische Band") und dem weggebuhten Markus ("Ich will Spass", "Kleine Taschenlampe" sowie weiteres Liedgut, welches wir im Rahmen des NDW-Hypes gut fanden, von dem wir uns heute dagegen mit schleudertraumaauslösendem Relax, äh Reflex abwenden würden). Am Tag danach war eine Franzarbeit zu schreiben, die wir aber mit einer 2- ganz passabel bestanden haben.

Ganz typisch sind die heftigen Einatemgeräusche der populären Sängerin in bzw. auf ihrer frühmorgigen Darbietung. Fast entstand bei uns der Eindruck, hier singe nicht Nena, sondern Darth Vader.

Bei anderen Sangeskünstlern der U-Musik werden diese Laute wahrscheinlich als unerwünscht erachtet und daher aufnahmetechnisch weggeregelt oder mit dem Photoshop-Pendant für Musikaufnahmegeräte entsprechend editiert und eliminiert.

Aber nein, der Eindruck währt nur kurz, der schwarzbekittelte Lord sitzt ja seit über 30 Jahren in oder auf seinem Todesstern und verdient sich mit Aufnahmen für das TomTom Navi ein kleines Taschengeld zur spärlichen Galaxiszerstörerrente hinzu.

Im nächsten Post beschäftigen wir uns vertieft mit den Pensionsansprüchen ehemaliger Jedi-Ritter.

Gruss
PP

Freitag, August 27, 2010

Mittwoch, August 18, 2010

Harley Days

Harley-Davidson-Fahrer sind Schwuchteln. Gesicherte Erkenntnis seit South Park, Episode 12, Staffel 13. Dies als Eingangsbemerkung bzw. Nullhypothese unseres heutigen Beitrags.

An einem heissen und sonnigen Juniwochenende waren wir in Hamburg. Gleichzeitig fanden dort die so genannten "Harley Days" statt. Tausende dieser amerikanischen Mistmühlen wurden in die Hansestadt bewegt und durften dort ein paar Tage herumknattern. Am Sonntag fand die grosse Abschlussprozession statt. Bis etwa 14:00 Uhr war die Stadt überfüllt von vorwiegend schwarzgekleideten (dazu später mehr) Bikern mit ihren Maschinen.

Interessanterweise war bereits eine Stunde später der ganze Spuk nahezu spurlos vorüber. Nicht einmal leere Bierflaschen und weggeworfene Plastikbecher waren zu sehen, jedenfalls nicht in materiellem Ausmasse.

Unserer Ansicht nach ist der plötzliche Aufbruch nicht allein dem Dosenpfand und dem am Nachmittag übertragenen Fussballspiels der deutschen Nationalmannschaft in Südafrika zu verdanken. Auch nicht dem Formel 1 Autorennen am gleichen Tag.

Nein, der Grund ist folgender: Die Harley-Fahrer sind ja eigentlich gar keine richtigen Biker. (Sie sind Schwuchteln, wie oben bereits bemerkt.) Sie sind im richtigen Leben Abteilungsleiter in Banken, Versicherungen oder Industriebetrieben; besitzen eine Marketingagentur, oder sind Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen. Vielleicht sind sie auch Partner einer Beratungsfirma oder dergleichen.

Deswegen mussten sie bereits am frühen Sonntagnachmittag wieder aus Hamburg abreisen, weil am Montag ja der Schreibtisch wieder auf sie wartete. Und den Nummernschildern nach zu urteilen waren dies teilweise beträchtliche Reisewege, die allerdings nicht auf eigener Harley-Achse zurückzulegen waren. Ob die technische Haltbarkeit der Maschinen oder die Kondition der Fahrer einer längeren Fahrt nicht gewachsen sind, wäre Gegenstand weiterer Forschung und soll hier nicht weiter betrachtet werden.

So sahen wir auch die in Hamburg's Nebenstrassen zu Dutzenden bereitstehenden Autoanhänger, in welche bei schweisstreibenden Temperaturen die Harleys für den Rücktransport verladen wurden. Die Fahrer haben ihre schwarzen, mit eingenähten Bierbäuchen aus Schaumstoff versehenen T-Shirts wieder ausgezogen und diese mit im Anhänger für den nächsten Harley-Event eingelagert. Die mächtigen Schaumstoffwampen im T-Shirt sind Gattungsmerkmale der Familie Harley-Fahrer und haben den wünschenswerten Effekt, dass die auf den Tank aufgeklebten Totenkopfreliefs keine Druckstellen auf der Haut hinterlassen. Im adrett-lässigen Polo-Shirt ging es dann schnell wieder auf die Autobahn in Richtung Heimat.

Wir konnten somit die Ausgangshypothese mit unseren Beobachtungen zweifelsfrei bestätigen.

Gruss,
Peter Practice

Mittwoch, August 11, 2010

53° 32′ N, 113° 30′ W

Und also sprach ich zu den Winternikes: Da kommt dann einiges auf euch zu! Macht euch auf was gefasst.

Sonntag, August 08, 2010

Wurzelbehandlung gefällig?

Meine Lieblingsbevölkerungsgruppe sind die Berater. Speziell die Gattung der Unternehmensberater. Heute klären wir auf, was die Damen und Herren Berater meinen, wenn sie von "Root Cause" sprechen. Es gäbe vielleicht ein deutsches Wort dafür, Wurzelgrund oder Wurzelursache, aber das hört sich so forstwirtschaftlich-ordinär und dermassen unprofessionell an, damit in der Zunft der Unternehmensberater völlig indiskutabel, so dass es grundsätzlich nicht verwendet wird. Wurzelgrund klingt zu sehr nach Botanik. Und macht ausserdem noch offensichtlicher als "Root Cause" klar, dass es sich um ein äusserst fragwürdiges Konzept handelt, wie wir noch sehen werden.
Was meint die Beraterzunft mit dem Begriff "Root Cause"?
Mit todernster Miene verkünden die Berater, die einzig wahre "Root Cause" gesucht, analysisiert, gefunden, ermittelt, festgestellt, etc. zu haben. Wirklich getan haben sie zumeist gar nichts. Aus dem Kontext ist meist zu schliessen, dass "Root Cause" angeblich in einem kausalen Zusammenhang zum Problem steht. Es kann vermutet werden, dass der Berater hier allen Ernstes behauptet, die eine, die alles begründende, die Mutter aller Ursachen für die (als problematisch beurteilte) Wirkung erkannt zu haben. Und damit die Voraussetzung für deren Beseitung geschaffen hat. Wow! Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Der gute Berater hat das bis zum Urknall zurückverfolgt, präzise analysiert und alles was jetzt zu tun ist, wäre die Auswahl der richtigen Medizin. Zum Beispiel eine Methode, wie der gefundenen "Root Cause" Herr zu werden ist und alles wird gut.

Wann verwendet der Berater diesen Begriff?
Der Berater verwendet diesen Begriff, wenn er nicht mehr weiter weiss. Wenn er fälschlicherweise annimmt, die Situation in Ihrem Unternehmen verstanden zu haben. Wenn er in Wirklichkeit aus seinem Methodenkoffer wahllos eine herausgegriffen hat. (Vielleicht nicht ganz wahllos, sondern die Methode, die gerade schick ist und schon anderen Beratungskunden zigfach angedreht wurde.) Und weil er nicht weiss, wovon er redet, wenn er das Wort "Root Cause" ausspricht.

Wie erkennt man solchen Bullshit-Talk?
Sehr häufig entlarvt der Berater oder die Beraterin sich selber. Wir sehen beispielsweise eine Folie (ein "Slide"), auf der unter der Überschrift "Root Cause" etwa fünf bis 25 Gründe genannt werden. Alle sind selbstverständlich "Root Cause". Alle 25. Hier wird unterschwellig natürlich eingestanden, dass es mit der so vollmundig behaupteten Monokausalität nichts ist. Wie so oft, spielen viele Faktoren zusammen und tragen zur Problemsituation bei. Es gibt eigentlich nie, den "einen" Grund für all das Übel, zu dessen Behebung der Berater einst gerufen worden war.

Dabei entlarvt ein kurzer Blick in die Literatur und es wird offensichtlich, wie irreführend das Bild der "Root Cause" doch ist. Betrachte z.B. die Pfahlwurzel im Gegensatz zu einem weit verzweigten Wurzelballen.

Was kann ich dagegen tun?

Beratergelaber zu entlarven ist vergleichsweise einfach. Wenn von einer "Root Cause Analyse" gesprochen wird, verlangen Sie diese Analyse.
Lassen Sie sich die vermuteten Wirkungsmechanismen aufzeigen. Wie, glaubt der Berater, habe die gefundene "Root Cause" die Problemsituation erzeugt? Wie zwangsläufig sind diese Mechanismen und Prozesse? Wurden alternative Verläufe, Einwirkung von Drittvariablen und nichtlineare Dynamiken ebenfalls in der Analyse berücksichtigt?
Stellen Sie diese Fragen. Überlegen Sie für sich, wie logisch und nachvollziehbar die Argumentation ist. Streichen Sie alle Anglizismen und sonstige Beratersprache ("Buzzwords") aus der Analyse heraus. Wie einleuchtend ist das was übrigbleibt?
Wenn von "Standards" die Rede ist (z.B. Standard-Schnittstellen, Standard-Rollendefinitionen, etc.), fragen Sie, wo diese dokumentiert und einsehbar sind. Wie häufig und wo werden die gleichen Standards eingesetzt, wieviele Beispiele können hier genannt werden? Häufig gar keine. Der Standard ist dann quasi neu, in Ihrem Unternehmen definiert, erstmalig eingesetzt und natürlich erfolgreich. Dass wir eigentlich einer grenzenlosen Experimentierfreude zusehen, einem Prozess des Versuch-und-Irrtums live in Ihrer Firma und auf Kosten Ihrer Mitarbeiter, wird verschwiegen.

Soweit unsere Ausführungen am heutigen rennfreien Sonntag. In einer der nächsten Folgen werden wir uns in ähnlicher Weise mit einem anderen bekannten und beliebten Begriff der Beratersprache, dem "Quantum Leap" beschäftigen.

Grüsse,
PP

Dienstag, August 03, 2010

Wo wo bist Du, wo wo bist Du? (SMG, ca. 1980)


Wir berichten über das literarische Werk "You Are Here - A Portable History of the Universe" von Christopher Potter www.christopherpotter.co.uk. Nebenbei bemerkt, frühzeitiges Betrachten der miserablen Homepage des Autors hätte den Erwerb und damit auch diesen Post verhindert sowie dem Rezensenten etwa 20 kanadische Dollars gespart.

Was Herr Potter hier vorlegt, ist im Grunde genommen eine verkürzte Nacherzählung von Bill Bryson's "Short History of Nearly Everything", die wir im Herbst 2005 durchgenommen haben. Die einander ähnlichen Buchtitel legen dies ebenfalls nahe.

Damit ist der Inhalt bereits im Wesentlichen charakterisiert und wir können uns auf die Unterschiede in der Präsentation konzentrieren. Vom fulminanten Bryson'schem Erzählstil ist bei seinem Landsmann Potter nichts zu spüren. Kein feiner britischer Humor, keine ironischen Seitenbemerkungen und auch keine Anekdoten aus den Leben der zahlreich vorkommenden Wissenschaftler vergangener Jahrhunderte findet sich. Potter bleibt hier flach wie die Landschaft von Saskatchewan, was sich natürlich auch beim Seitenzahlenverbrauch niederschlägt (294 gegenüber 687 bei Bryson).

Zugute halten wir Potter, dass er sich offenbar mit griechisch-antiken und neuzeitlichen Philosophen etwas besser auskennt oder zumindest in der Lage ist, passende Zitate zu finden und einzubauen. Eventuell sind aber auch die Möglichkeiten von Wikiquotes zwischenzeitlich erweitert und bedienerfreundlicher geworden als noch zu Beginn der Dekade, während Bryson recherchierte.

Anders als dieser scheut Potter nicht vor der wissenschaftlichen Notation grosser Zahlen und beraubt sich damit der Möglichkeit, eindrucksschindende Vergleiche wie in der "Short history" liefern zu können (z.B. Erbse in Kathedrale = Atomkern zu Elektronenhülle). Dies geschieht zugunsten der nüchternen Darstellung in Zehnerpotenzen.

Konsequent meistert Potter, sozusagen als "roter Faden" in seinem Werk, den wiederkehrenden Bezug auf Kopernikus, das geozentrische und später heliozentrische Weltbild und die Frage nach unserer Sonderstellung im Universum. (Um es vorweg zu nehmen: Nein, diese Sonderstellung haben wir auf keiner der angelegten Skalen und dies zeigt Potter regelmässig und eindrücklich auf.) Damit unterstreicht er den Buchtitel und seine Argumentationskette, ohne den Rahmen ausufern zu lassen. Eben kein "nearly everything".

Wer sich bereits eine Basisbibliothek zu Themen wie Entstehung des Universums und der Galaxien, Inflation, Einstein und Lichtgeschwindigkeit, Sterne und Planeten, der Erde und ihrer verschiedenen lebenden und toten Lebewesen einschliesslich des Menschen aufgebaut hat, kann auf dieses Werk getrost verzichten.

Unser Fazit: Wer die "Short History" gelesen hat, braucht dieses Buch nicht mehr. Für alle anderen ist es lohnend und es überzeugt als eine leicht geschriebene kenntnisreiche, populärwissenschaftliche Darstellung mit nachvollziehbarer Argumentationsführung.

Unser Text bezieht sich auf die US Paperback Ausgabe.

Gruss,
PP

Samstag, Juli 03, 2010

Identity Theft


Wir vermuten ja, dass Joachim Löw, wenn er unerkannt durch die Fussgängerzone einer beliebigen deutschen Stadt (sehen eh alle gleich aus, Ansammlungen von Schlecker, Deutscher Bank, Kamps bzw. deren lokales Äquivalent, T-Mobile und E-Plus, P&C und H&M und C&A) schlendern will, einfach das schwarze Toupet abnimmt.

Dann erkennt ihn keiner, eventuell gelingt es ihm sogar, die deutliche Dialektfärbung zu verbergen. Völlig anonym, wie Lady Gaga ohne Outfit und Bemalung (die würde ohnehin niemand zur Kenntnis nehmen).

Diesen Trick hat er sich bei Atze Schröder abgeguckt. Der macht das genauso, Perücke und Sonnenbrille runter - wie Clark Kent in der Telefonzelle. Ein genialer Trick.

Wir werden oft gefragt, ob Jogi und Atze eventuell sogar die gleiche Person sind. Das halten wir für unwahrscheinlich, obschon, man hat die beiden noch nie zusammen auf einem Bildschirm gesehen. Könnte also was dran sein.

Wir bleiben dran und werden berichten.
Gruss
PP

Donnerstag, Mai 27, 2010

Loswerden

Da wird doch dieser Tage viel über das Thema diskutiert und ich werde oft nach meiner Meinung dazu gefragt. Die Leute (wer genau eigentlich?) sind unzufrieden mit den Privatsphäre-Einstellungen bei Facebook. Angeblich dringt zuviel private, schützenswerte Information ungewollt in das öffentlich einsehbare Internet. Kontrolle zu behalten wird zunehmend schwieriger und Standardeinstellungen entsprechend nicht der gewünschten Schutzstufe.

Es gibt Aufrufe zum Verlassen des FB und Anleitungen, wie das Konto deaktiviert werden kann, z.B. hier oder hier (beide in Englisch).

Allerdings - wir haben es nicht ausprobiert - wird eine solche Löschung rückgängig gemacht, wenn innerhalb von 14 Tagen ein Logon erfolgt. Falls man es sich anders überlegt, schätzungsweise, sozusagen als Hintertürchen um wieder reinzukommen.

Wir haben noch eine andere Weise gefunden und die ist womöglich effektiver und von wirklich dauerhafter Natur: Einfach gegen die Richtlinien von FB verstossen und die schmeissen einen raus. Z.B. beim Anlegen einer Gruppe erscheint dies:
Hinweis: Gruppen, die bestimmte Personen oder Personengruppen angreifen (z.B. rassistische, sexistische oder andere Hass-Gruppen) werden nicht toleriert. Die Gründung solcher Gruppen führt zur sofortigen Schließung deines Facebook-Kontos.

Geht doch viel einfacher, oder nicht?

Gruss
PP

Dienstag, Mai 25, 2010

Fehlt wer?


Für schlappe 148 Milliarden kann man sich doch mal ein Gyros mit Tsatsiki leisten, oder. Man gönnt sich ja sonst nichts. Obschon keine Gurken drin waren, die haben gefehlt, dafür aber reichlich Bioschnittlauch aus eigenem Anbau. Das ist übrigens ein Hobby, welches wir dem Herrn Koch doch ausdrücklich ans Herz legen wollen. Das entspannt und man ist viel an der frischen Luft. Er wird uns fehlen, oder?

Alexander der Grosse hätte mal mehr davon essen sollen, als ständig an irgendwelchen Gelagen teilzunehmen und sich dem Ebbelwoi hinzugeben. Dann wäre uns wahrscheinlich heute einiges erspart geblieben. Wir vermuten, er hätte ungedeckte Leerverkäufe gleich verbieten lassen und in ganz Makedonien und darüber hinaus SAP eingeführt.

Aber wir wollen die Leistungen des Grossen hier in keinster Weise schmälern. Mal ehrlich: Was habt ihr in euren Zwanzigern so gemacht? Auch Weltreiche erobert? Weit gefehlt?

Grüsse,
PP

Samstag, Mai 08, 2010

Preis mal Menge

Der wesentlichste Unterschied zwischen Scientology und der katholischen Kirche ist das Verfahren, die Gebühren der Mitglieder einzuziehen.

Mittwoch, April 21, 2010

Magneto aus Kroatien

Diese Prius Hybrid Fahrer sind ja sooooooo selbstgefällig. Fühlen sich wie das personalisierte gute Gewissen und die Retter der Menschheit vor gefühlten Bedrohungen durch FCKW (lang vergessen), CO2 (vorübergehend aktuell) und wahrscheinlich auch von SARS, PMS, BSE, HIV und anderem Getier. Die Typen wähnen dann auch natürlich das Recht auf ihrer Seite, wenn sie mit hundert auf der linken Spur dahinschleichen.

Wer so ein Auto kauft, muss ein römisch-katholisch-gleich-dogmatisches, über alle isländischen Aschewolken hinausgehend gesteigertes Sendungsbewusstsein haben. "Schaut her Leute, ich kaufe mir eins der hässlichsten Autos die es momentan zu kaufen gibt, scheue keine klemmenden Gaspedale und mitleidige Blicke, denn ich, ICH rette die Welt. Wenn Eure Enkel überleben, liegt das an MIR!!!" so ist die unverblümte Botschaft. Die freuen sich wahrscheinlich noch über jede Rückrufaktion des Garagisten. Denn dann vermeiden sie noch mehr fossile Verbrennungserzeugnisse.

Wie zu Zeiten der mittelalterlichen Pestepidedemien ziehen die Prius Hybrid Fahrer durch die Lande und geisseln sich. Fügen sich Schmerzen zu, die bereits beim morgendlichen Anblick des Fahrzeugs in der Parklücke unweigerlich, von der Netzhaut her beginnend, entstehen. Wer eine Garage mit fernbedientem Rolltor hat, tastet nach der Mühle und steigt ein, ohne das Licht einzuschalten.

Aber irgendwann wird die Prius-Lüge aufgedeckt und dann war's das. Schlagartig vorbei ist es dann. Vielleicht ist ja auch das toyotaspezifische klemmende Gaspedal ein verzweifelter Versuch, das freigesetzte Ungemach wieder ungeschehen zu machen. Weg mit diesen Autos. Her mit dem Tesla.

Gruss
PP

Samstag, März 20, 2010

Literaturtipps


Wir haben die Geschirrspülmaschine eingeschaltet. Zweites Programm. Wenn man davor sitzt, den Fernseher ausschaltet, die Augen schliesst und lauscht, dann hört es sich an wie Brandung. So wie an der hawaiianischen Ozeanküste, wo die Wellen schlagen, das Meer rauscht und tosend die Gischt aufschäumt. Fast wie bei unserer Cappuccino-Milchinsel.

Wenn dann innen die Klappe wie eine Falltür aufgeht und der Mechanismus das vielschichtige Brausekügelchen in die Sosse entlässt, ist das wie wenn die Wellen mit aller Gewalt einen Surfer gegen die Klippen schleudern. Es plumpst einmal heftig, die Knochen splittern dumpf, dann kugelt er runter und in der Gischt wird er davongespült. Spurlos, mitsamt Board.

Wir empfehlen heute zwei Werke der Weltliteratur, beide schon leicht betagte Klassiker, aber absolut lesenswert:

1. Martin Walser: Brandung.
2. William Golding: Lord of the Flies.

Grüsse,
PP

Samstag, Februar 20, 2010

Weiter machen

Wenn man im Taxi sitzt und sich durch São Paulo fahren lässt, wird einem die Bedeutung des kosmologischen Prinzips klar. Man fährt stundenlang durch Gassen, Strassen und gelegentlich mal eine Schnellstrasse. Aber, es sieht alles gleich aus, egal in welche Richtung man fährt oder wohin man blickt. Und das stundenlang. Einförmig, homogen und isotrop. Das lernt man während einer Taxifahrt durch eine brasilianische Grossstadt. Nicht schlecht, oder?

Gruss,
PP

Sonntag, Februar 07, 2010

Winterspaziergang mit königlichen Nachkommen


"It’s silly, no? / When a rocket ship explodes / and everyone still wants to fly", überlegt Prince unlängst in seinem melancholischen Lied "Sign 'O' the Times" (1987).

Von wegen! Ziemlich falsch liegt der kleine Barde damit. Unklug und sogar ziemlich schädlich ist es vielmehr, nach einem solchen Ereignis gerade nicht mehr fliegen zu wollen. Der kanadische Autor Daniel Gardner führt an, dass in einem Zeitraum von etwa einem Jahr nach den terroristischen Angriffen am 11. September 2001, fast 1'600 Menschen im Strassenverkehr zusätzlich umkamen, weil zuviele Menschen statt das Flugzeug zu benutzen, mit dem Auto gefahren sind. Wohlgemerkt, zusätzlich zu den unter normalen Bedingungen zu beklagenden Verkehrstoten.

Gardner beruft sich dabei auf Studien des am Berliner Max Planck-Institut forschenden Gerd Gigerenzer. Dieser hat die Statistik der Verkehrstoten von fünf Jahren vor bis fünf Jahre nach dem 11. September ausgewertet. Gigerenzer konnte damit die exakte Zahl von im Strassenverkehr umgekommenen US-Amerikaner aufgrund des Wechsels vom Flugzeug auf das Auto berechnen. Auch von dem Psychologen Gerd Gigerenzer weiss Peter Practice ein Buch wärmstens zu empfehlen.

Es grüsst am Ende eines verregneten Wintertages,
PP

Gerd Gigerenzer (2008): Bauchentscheidungen: Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition. Aus dem Englischen von Hainer Kober. Goldmann Verlag. Original: Gut Feelings (2008).






Daniel Gardner (2008): The Science of Fear: How the Culture of Fear Manipulates Your Brain. London: Penguin Books Ltd.

Freitag, Januar 08, 2010

Daisy kommt


Das ganze war ein Riesenreinfall. Obschon viele, nicht nur PP, es gewusst haben. Maximal zehn Prozent der Bevölkerung haben sich gegen die Schweinegrippe impfen lassen, obschon mit dem gar garstigen Namen der Bedrohungscharakter dieser fiesen Krankheit noch unterstrichen werden sollte. Hat alles nicht geklappt und die Länder bleiben jetzt auf den Kosten für das Impfmittel sitzen. Man hofft auf Kulanz der Herstellerin.

Die wird es auch geben, aber sicherlich nicht umsonst. "There is no free lunch", erst recht nicht, wenn man sich mit Big Pharma ins Nest legt.

Jetzt probieren sie schon etwas Neues. Daisy, die böse Schneestürmin, ist im Anmarsch. Wenn schon nicht geimpft, dann kauft Euch wenigstens eine ordentliche Ladung Streusalz und recht viele Tomaten und Eier, Konserven und sonstige Lebensmittel. Es ist jetzt alles egal, Hauptsache der Konsum wird angekurbelt, jeder Hartz IV-Empfänger muss mithelfen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Jedes Mittel ist recht. Und wieder soooo plump gemacht.

Beste Grüsse,
PP