Freitag, November 12, 2010

Wie tief kann man fallen?

In der Schweiz sind Preise "tief".

Um genau zu sein sind sie das nicht, sie sind im europäischen Vergleich eher hoch. Aber man verwendet "tief" wo in Deutschland eher das Wort "niedrig" gebraucht wird. Der Teutone verwendet "tief" z.B. für Wassertiefe. Wie tief ist der Bodensee? Im Schwimmbad, am Beckenrand stehend, wundert er sich: Wie tief das Wasser hier wohl ist? Also eine gedankliche Messung ab dem Fussboden in Richtung Erdmittelpunkt. Vom Bezugspunkt der Schuhsohle aus also ist bei "tief" ein negativer Wert zu erwarten. (Ja klar, Konventionssache. Genau wie bei dem so einzigartig intuitiv naheliegenden Begriffspaar Soll und Haben.)

"Niedrig" dagegegen wird in Deutschland für positive, jedoch im Vergleichssystem nicht sonderlich grosse Werte gebraucht. In der Deutschweiz ist es mehr oder weniger umgekehrt. Bzw. "niedrig" ist gar nicht im schweizerdeutschen Wortschatz enthalten. Die "tiefe Mauer" wirkt daher auf den Grosskantonisten eher irritierend.

Können wir demzufolge davon ausgehen, dass die Swisscom mit ihrem deutschen Chef Carsten Schloter, getreu ihrem auf die Preise der Dienstleistungen bezogenen Werbespruch "Tiefer als man denkt", den Kunden Geld zurückerstattet?

Wir werden weiter darüber nachdenken und deren Abrechnungen genauer prüfen. Bis dahin ist festzuhalten, dass der Graben zwischen Deutschland und der Schweiz noch immer recht, äh, tief? oder niedrig? ist.

Grüsse
Peter Practice

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