Mittwoch, August 18, 2010

Harley Days

Harley-Davidson-Fahrer sind Schwuchteln. Gesicherte Erkenntnis seit South Park, Episode 12, Staffel 13. Dies als Eingangsbemerkung bzw. Nullhypothese unseres heutigen Beitrags.

An einem heissen und sonnigen Juniwochenende waren wir in Hamburg. Gleichzeitig fanden dort die so genannten "Harley Days" statt. Tausende dieser amerikanischen Mistmühlen wurden in die Hansestadt bewegt und durften dort ein paar Tage herumknattern. Am Sonntag fand die grosse Abschlussprozession statt. Bis etwa 14:00 Uhr war die Stadt überfüllt von vorwiegend schwarzgekleideten (dazu später mehr) Bikern mit ihren Maschinen.

Interessanterweise war bereits eine Stunde später der ganze Spuk nahezu spurlos vorüber. Nicht einmal leere Bierflaschen und weggeworfene Plastikbecher waren zu sehen, jedenfalls nicht in materiellem Ausmasse.

Unserer Ansicht nach ist der plötzliche Aufbruch nicht allein dem Dosenpfand und dem am Nachmittag übertragenen Fussballspiels der deutschen Nationalmannschaft in Südafrika zu verdanken. Auch nicht dem Formel 1 Autorennen am gleichen Tag.

Nein, der Grund ist folgender: Die Harley-Fahrer sind ja eigentlich gar keine richtigen Biker. (Sie sind Schwuchteln, wie oben bereits bemerkt.) Sie sind im richtigen Leben Abteilungsleiter in Banken, Versicherungen oder Industriebetrieben; besitzen eine Marketingagentur, oder sind Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen. Vielleicht sind sie auch Partner einer Beratungsfirma oder dergleichen.

Deswegen mussten sie bereits am frühen Sonntagnachmittag wieder aus Hamburg abreisen, weil am Montag ja der Schreibtisch wieder auf sie wartete. Und den Nummernschildern nach zu urteilen waren dies teilweise beträchtliche Reisewege, die allerdings nicht auf eigener Harley-Achse zurückzulegen waren. Ob die technische Haltbarkeit der Maschinen oder die Kondition der Fahrer einer längeren Fahrt nicht gewachsen sind, wäre Gegenstand weiterer Forschung und soll hier nicht weiter betrachtet werden.

So sahen wir auch die in Hamburg's Nebenstrassen zu Dutzenden bereitstehenden Autoanhänger, in welche bei schweisstreibenden Temperaturen die Harleys für den Rücktransport verladen wurden. Die Fahrer haben ihre schwarzen, mit eingenähten Bierbäuchen aus Schaumstoff versehenen T-Shirts wieder ausgezogen und diese mit im Anhänger für den nächsten Harley-Event eingelagert. Die mächtigen Schaumstoffwampen im T-Shirt sind Gattungsmerkmale der Familie Harley-Fahrer und haben den wünschenswerten Effekt, dass die auf den Tank aufgeklebten Totenkopfreliefs keine Druckstellen auf der Haut hinterlassen. Im adrett-lässigen Polo-Shirt ging es dann schnell wieder auf die Autobahn in Richtung Heimat.

Wir konnten somit die Ausgangshypothese mit unseren Beobachtungen zweifelsfrei bestätigen.

Gruss,
Peter Practice

Keine Kommentare: