Sonntag, April 15, 2012

Einen Hubschrauberlandeplatz vorbereiten

Da gab es diesen Englischlehrer, der verwandte Stunden darauf, uns das "verbindende R" zwischen Wörtern wie zum Beispiel "Westminster Abbey" oder "far away" beizubringen. Geradezu manisch war er darauf erpicht, uns über diese Hürde der korrekten Aussprache zu hieven. Oder zu peitschen. Qualvoll, wie manch Leser zu bestätigen weiss. Und das nur, damit wir uns den Eingeborenen nicht nur sprachlich, sondern auch aussprachlich anbiedern konnten.

Dabei ist der deutlichste Hinweis auf unsere deutsche Muttersprache ganz woanders zu suchen. Bei fast jedem zweiten Wort, das wir auf Englisch auszusprechen versuchen, macht er sich bemerkbar und wir merken das nichtmal. Wir haben vielleicht schon vom Knacklaut gehoert, können aber wenig bis nichts mit dem Begriff anfangen. Ein Beleg dafuer, wie tief diese deutschsprachliche Eigenheit in unserer Aussprache verwurzelt ist. Und wir sind dem Knacklaut gegenueber völlig ignorant.

Liegt aber auch daran, dass wir zuerst das Wort "Euston" (wie in Euston Station) gelernt haben, noch vor dem Wort "Houston" (wie in Houston, Texas oder Whitney Houston). Seitdem sprechen wir letzteres wie ersteres aus und das ist falsch! Bei allen anderen englischen Wörtern, die mit einem H beginnen, liegen wir genauso daneben. Wir denken, die sind stumm und sind demzufolge nicht hörbar, werden nicht ausgesprochen. Nochmals: Falsch! Genauso bei Worten, die mit einem ausgesprochenen Vokal beginnen, wie z.B. "Uncle".

An der Bahnstation Euston haben wir die entscheidende Weichenstellung verpasst, die uns ueber den Knacklaut hätte helfen koennen. So bleibt es dabei: Alle Englaender und Nordamerikaner entlarven uns sofort, wissen genau wo wir herkommen. Wenngleich die zuletzt Genannten nicht immer wissen, wo das liegt. Form eines Stiefels?

Für besagten Englischlehrer kommt wahrscheinlich jede Einsicht zu spät, aber wir forschen weiter.

Es grüsst aus dem Schnee!
Peter Pee.

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