Freitag, September 30, 2011

Die Sieger

Wir werden zunehmend gleichgueltig. Ist uns egal, wie das ausgeht. Nicht mehr so wichtig. Die Wettervorhersage ist so praezise wie das Horoskop und wer die Bilder sieht und mit wem man was teilt, ist alles sekundaer geworden. Ob das an der Droge liegt? Ist das neu? Irgendeine Dynamik dahinter oder fuehlen wir, nun da der Herbst schon deutlich spuerbar seinen morgenfrostigen Atem ueber unsere flaumbewehrten Unterarme pustet, Dinge, die schon immer irgendwie da waren, jetzt erst richtig?

War das schon immer so?

Bei den Bundesjugendspielen gibt es Sieger- und Ehrenurkunden. So ab 240 Punkten oder so wird eine Ehrenurkunde mit der vorgedruckten Unterschrift des Ministerpraesidenten (oder war es die der Landeskultusministerin?) ausgestellt. Die Ehrenurkunde haben Gerwin Th. und Frithjof W. natuerlich immer spielend erreicht, die konnten immerhin den 80gr Gummiball ueber das Schulhaus hinweg werfen und sind sechs Meter weit in den Sandkasten gehuepft. Wer von den Maedchen eine bekam, weiss ich nicht mehr. Falls ueberhaupt.

Spaeter dann waren es Leute wie Joerg M. oder Stefan Q., die durch Rennen und Langlauf in diese Kategorie sprinteten. Fuer uns war die einfache Siegerurkunde drin, sozusagen ein Sitzschein, weil obschon wir die sechzig notwendigen Punkte nicht erreichten, aber auch bei 49 oder so noch ein Auge zugedrueckt wurde. Vom Gnade walten lassenden Schulleiter (oder war es die Turnlehrerin, die hier das Sagen hatte?). Und erst noch die gleiche Unterschrift war drauf, glauben wir jedenfalls.

Aber was solls. Wir sind, anders als das kleine Bobbele, nicht in Traenen ausgebrochen, sondern waren froh wenn es vorbei war und wir, ohne den Turnschuhbeutel vergessen zu haben, wieder nach Hause gehen durften. Was soll's.

Die genannten Ehrensieger sind jedenfalls nicht die Superhirsche, Alphatiere oder sonst irgendwie Konzernchefs geworden, soweit wir das beurteilen koennen. Muss ja auch nicht, und es bestaetigt sich, dass Erfolg im Sportunterricht kein geeigneter Praediktor fuer spaeteren Erfolg im Leben ist. Ein Horoskop haette es auch getan, wenngleich mit dessen Erstellung kein unterrichtsfreier Tag an der frischen Luft einher gegangen waere.

Wer an dieser Stelle eine Diskussion des superspannenden, gleichnamigen Thrillers mit Hannes Jaennicke erwartet hat, soll weiter Sandkastenspruenge ueben.

Gruesse aus der Arktis (kein Witz!)
PP